DIE CONFESSIO DOSITHEI - EINE SYNODALE BEKENNTIS- UND KAMPFSCHRIFT AUS DEM JAHRE 1672
Vom Mönch Vater Nilos Eisenhut
Patriarcharch Dositheos von Jerusalem, der am 16. März 1672 anlässlich der Weihe der Geburtskirche von Bethlehem einberief und eine Bekenntnisschrift erließ mit dem Ziele, die Orthodoxie gegen den Calvinismus, einer Abart des Protestantismus zu verteidigen, diesen als gefährliche Häresie zu brandmarken und schließlich mit einem dreifachen Anathema zu verurteilen. Diese Synodalentscheidung war unterzeichnet von 58 Bischöfen und Geistlichen, einschließlich einiger aus Russland.
Diese Synode ist der wichtigsten der Ostkirche und kann mit dem römischen Konzil von Trient (1545-1563), das damals noch manche orthodoxe Elemente besaß, verglichen werden. Beide legten den Lehrstatus der Kirchen, die sie vertraten, fest, beide verurteilten den Protestantismus und dessen Lehren als gefährliche Häresien. Die Confessio Dosithei machte jedoch keinerlei Zugeständnisse gegenüber den durchaus falschen Ansprüchen des Papsttums, sondern bekraeftigte klar die orthodoxen Positionen.
Dositheos stand damals mit dem französischen Botschafter Nointel in Korrespondenz zu einer Zeit, als die Romkatholiken und die protestantischen Calvinisten heftig über die Eucharistie stritten und bemüht waren, die Unterstützung der orthodoxen Kirche zu erlangen.
Die Akten der Synode von Jerusalem bestehen aus 8 Kapiteln und 18 Dekrete. Es werden zudem erwähnt und genehmigt die Antworten des Patriarchen Jeremias II. (Tranos), die dem Professor Martin Crusius aus Tübingen und anderen Lutheranern im Jahre 1572 gegeben wurden. Dann wird die lateinisch verfasste Bekenntnisschrift des Metropoliten Petrus Moghilas vom Jahre 1642 gutgeheissen, die vom Protestantismus sehr stark beeinflusste, vom Patriarchen Kyrill L o u k a r i s von Konstantinopel verfasste Bekenntnisschrift hingegen? als haeretisches Machwerk erkannt, zurückgewiesen und verurteilt wurde.
Es wurde zwar der Versuch gemacht, das Bekenntnis des Kyrill Loukaris als Fälschung zu entlarven. Dazu wurden zahlreiche Ausschnitte aus Predigten, die Loukaris vor versammelten Volk von Konstantinopel gehalten hat, die einen rechtgläubigen Standpunkt aufwiesen, beigebracht, als Gegenbeweis aufgeführt. Allerdings wurde gleichzeitig ins Feld geführt, dass von Loukaris keinerlei schriftliche Stellungnahme vorliege, worin dieser persönlich die gegen ihn gemachten Vorwürfe der Häresie hätte Stellung nehmen und die unter seinem Namen laufende Bekenntnisschrift als nicht von ihm stammend, hätte erklären müssen.
Schließlich wurden die Akten der Synode im Jahre 1721 an die Russische Kirche und durch sie an bestimmte " Bischöfe" der (protestantischen) Kirche von England, an die sogenannten " Non Jurors" (die nicht geschworen habenden), die sich für die Orthodoxie interessierten, gesandt. Damit wird panorthodoxe Autorität der Synode unterstrichen.
Nun folgt eine kurze Zusammenfassung der einzelnen Dekrete :
Artikel 1: Die Lehre von der Hl. Dreifaltigkeit mit dem Ausgang des Hl. Geistes aus dem Vater (πνεύμα Άγιον εκ του Πατρός εκπορουμενον).
Artikel 2 : Die Hl. Schrift soll nicht durch privates Urteil, sondern in Übereinstimmung mit der Tradition der katholischen Kirche, die nich irren, täuschen oder getäuscht werden kann und die gleiche Autorität besitzt wie die Hl. Schrift, ausgelegt werden.
Artikel 3 : Gott hat von Ewigkeit diejenigen zur Herrlichkeit vorherbestimmt, die in seiner Vorsehung ihren freien Willen zur Annahme des Heils richtig gebrauchen würden, und diejenigen, die das Heil verwerfen, hat er verdammt. Die kalvinistische (protestantische) Lehre von der bedingungslosen Vorherbestimmung aber wird als abscheulich, gottlos und gotteslaesterlich verdammt.
Artikel 4 behandelt die Schöpfungslehre. Der Dreifaltige Gott hat alle sichtbaren und unsichtbaren Dinge geschaffen außer der Sünde, die seinem Willen widerspricht und vom Teufel und von Menschen stammt.
Artikel 5 : Beinhaltet die Lehre von der Vorsehung. Gott sieht das Böse voraus, lässt es zu, nicht jedoch bestimmt er es voraus, vielmehr setzt er es zum Guten außer Krafft.
Artikel 6 : Hier geht es um den Urzustand und dem Sündenfall des Menschen. Christus und die Gottesmutter Maria sind von der Sünde befreit.
Artikel 7 : Hier wird die Lehre von der Menschwerdung des Gottessounds, seinem Tod, seiner Auferstehung und seiner Wiederkunft zum Gericht dargelegt.
Artikel 8 : behandelt das Wirken Christi und sein Erlösungswerk. Christus ist der einzige Mittler und Fürsprecher für unsere Sünden. Die Heiligen jedoch, besonders die Unbefleckte Mutter unseres Herrn Maria wie auch die Heiligen Engel bringen unsere Gebete und Bitten vor ihn und verleihen ihnen größere Wirkung.
Artikel 9 : Niemand kann gerettet werden ohne den Glauben, der eine sichere Überzeugung sein muss sowie Werke, die in Liebe getan werden und das Halten der göttlichen Gebote einschliesst. Ohne sie kann niemand Gott gefallen.
Artikel 10 : Die Heilige Katholische und Apostolische Kirche umfasst alle wahren Christgläubigen. Sie wird durch Christus, dem einzigen Haupt der Kirche sowie durch ordnungsgemäß geweihte Bischöfe, die in ununterbrochener Apostolischer Nachfolge stehen, regiert. Die Lehre der Calvinisten, daß Bischöfe nicht nötig seien, oder dass Priester von Priestern, nicht nur von Bischöfen geweiht werden können, wird verworfen.
Artikel 11 : Glieder der katholischen Kirche sind alle Gläubigen, die fest am Glauben Christ festhält, wie er von ihm und den heiligen Synoden überliefert würde, obwohl einige dieser Glieder in verschiedene Sünden fallen können.
Artil 12 : Die katholische Kirche wird durch den Hl. Geist, durch Propheten (im Alten Testament), Apostel, hl. Kirchenväter belehrt, weshalb sie nicht irren oder getäuscht werden oder gar eine Lüge als Wahrheit verkünden kann.
Artikel 13 : Der Mensch wird nicht nur durch den Glauben (allein), sondern auch durch Werke gerechtfertigt.
Artikel 14 : Der Mensch ist durch den Sündenfall geschwächt und hat dabei die Vollkommenheit und Leidensfreiheit verloren, nicht aber seine intellektuelle und moralische Natur. Er besitzt immer noch den freien Willen (το αυτεξουσιον) und die Wahlfreiheit, Gutes zu tun oder zu meiden, Böses aber zu hassen (Matth. 5,46,47; Roem. 1,19 und 2,14-15).Gute Werke aber, die ohne Glauben getan werden können nicht zu unserer Erlösung beitragen, nur die Werke der Wiedergeborenen, die unter und mit der Gnade getan werden sind vollkommen und machen demjenigen, der sie tut, der Erlösung wert (σωτηρίας άξιον ποιείται τον ενεργουντα).
Artikel 15 lehrt die 7 Mysterien (Sakramente), nämlich die Taufe (το Άγιον Βάπτισμα, Μatth. 18,19), die Myronsalbung (βεβαιώσεις, χρίσμα ( 1 Joh. 2,20; 2 Kor. 1,22, Apg. 8,14, Dionysios Arepagitis de eccl. hierachia 4,22 ff.), das Weihesakrament (ιεροσύνη, Matth.18,18), das unblutige Opfer des Altars (ανεμαικτος θυσία, Matth. 26,26), die Eheschließung (γάμος, Matth.19,6, Eph. 6,32), Busse und Beichte (εξομολόγησις, Joh. 20,23, Luk. 13,5), die Krankensalbung (ευχελιον, Mark. 6,13, Jakobus 5,14).
Sakramente sind keine leeren Zeichen göttlicher Verheißung wie etwa die Beschneidung, sondern sie verleihen notwendigerweise (εξ ανάγκης) Gnade, sie sind somit όργανα δραστικά χάριτος.
Artikel 16 lehrt die Heilsnotwendigkeit der Taufe für die Erlösung (Joh. 3,5), die Kindertaufe und die Errettung getaufter Kinder (Matth. 10,12). Die Wirkung der Taufe ist die Vergebung der Erbschuld, die Tilgung der früher tatsächlich begangenen Sünden sowie die Verleihung der 7 Gaben des Hl. Geistes. Die Taufe kann nicht wiederholt werden. Die nach der Taufe begangenen Sünden müssen durch priesterliche Absolution im Bußsakrament gebeichtet und nachgelassen werden.
Artikel 17 : Die Eucharistie ist sowohl Sakrament als auch Opfer, in dem der Leib Christi wahrhaftig (αληθώς και πραγματικως) unter der Gestalt und Art ( εν είδη και τύπω) von Brot und Wein von den Händen des Priesters als wahres, jedoch unblutiges Opfer für alle Gläubigen, seien sie lebend. oder verstorben (υπέρ πάντων των ευσεβών ζώντων και τεθνεοντων) dargebracht wird. Sie wird von der Hand dem Mund auch von Unwürdigen empfangen, dies jedoch mit gegenteilige Wirkung..Die lutherische Impanationslehre, wonach Christus unter und mit dem Brot und Wein empfangen wird, wonach diese Elemente nicht verwandelt werden, sondern ihrem Wesen nach verbleiben, wird abgelehnt und verworfen. Die Transsubstantiationslehre, wonach Brot und Wein ihrer Substanz nach gänzlich verwandelt werden, wobei die Akzidentien wie Farbe und Aussehen verbleiben, wird hingegen mit aussagestarken Worten ausdrücklich gelehrt. (μετουσιωσις).+ Auf eine Erklärung der Art und Weise, wie das geschieht, wird bewusst verzichtet.
Artikel 18 : Die Seelen der Verstorbenen befinden sich entweder am Ort der Erquickung oder der Qual, aber ihr Zustand wird bis zum Endgericht und der Auferstehung des Leibes nicht vollkommen sein. Die Seelen derer, die im Zustand der Busse sterben (μετανοησαντες) sterben, ohne Früchte der Buße oder Genugtuung ( ικανοποίηση) hervorgebracht zu haben, können durch die Gebete der Priester und durch die Almosen ihrer Verwandten befreit werden durch das unblutige Opfer der Eucharistie (μεγάλα δυναμενης μάλιστα της αναίμα!κτου θυσιας), die einzelne Gläubige für ihre verstorbenen Angehörigen darbringen lassen, wobei die katholische und Apostolische Kirche täglich für alle gleichermaßen darbringt. Die Befreiung aus diesem dazwischenliegenden Zustand wird vor der allgemeinen Auferstehung und dem allgemeinen Gericht stattfinden, wobei der Zeitpunkt unbekannt ist.
Zu diesen 18 Dekrete werden 4 Fragen hinzugefügt.
Frage 1 gibt Antwort auf das Lesen der Hl. Schrift und verbietet das wahllose Lesen derselben, insbesondere bestimmte Teile des Alten Testaments.
In Frage 2 wird die unmittelbare Anschaulichkeit der Hl. Schrift verneint.
Frage 3. gibt Auskunft über den Umfang des Kantons der Hl.Schrift. Dazu gehören alle neutestamentlichen Schriften, die Evangelien, 14 Paulusbriefe, die Apostelgeschichte, die? übrigen Apostelbriefe des Johannes und des Apostels Jakobus, der Judasbrief sowie die Apokalypse des Johannes. Von den alttestamentlichen sogenannten deuterokanonischen Büchern, das sind solche, die in griechischer Sprache verfasst sind, werden aufgezählt, nämlich die Weisheit Salomons , Judith, Tobit, die Geschichte mit dem Drachen, die Geschichte Susanna's, 3 Bücher der Makkabäer, der Weisheit Sirach.
Frage 4 lehrt die Verehrung (δουλια) der Heiligen, insbesondere der Gottesmutter (υπερδουλια), die eigentliche Anbetung Gottes (λατρεία), die Verehrung des Hl. Kreuzes, der Heiligen Gefäße, der hl. Stätten 1882), der hl. Ikonen Christi, der Gottesmutter und der Heiligen.
Zusammenfassung und Ausblick; So präsentiert sich die Confessio Dosithei als eindrückliche und ausführliche Bekenntnisschrift gegen die Irrlehren des Protestantismus und der Kyrill Loukaris zugeschriebenen und vom Protestantismus verseuchten ebensolchen Bekenntnisschrift, die verurteilt wurde. Ganz allgemein ist noch beizufügen, dass die früher entstandene Confessio des Petrus Moghila sogar lateinisch abgefasst war, was ihr keineswegs geschadet hat. Diese Schriften wurden neben anderen, weniger wichtigen von einzelnen griechischen Theologen als Symbolische Bücher (βιβλία συμβολικά) bezeichnet. Auch russische Theologen wie Erzbischof Makarij Boulgakov (1816-1882) bauten auf beiden Bekenntnisschriften des 17. Jahrhunderts ihre ganze Dogmatik auf.Noch vor wenigen Jahrzehnten vertraten eine Reihe bedeutender orthodoxen Theologen den normativen Charakter dieser Symbolischen Bücher, darunter auch der russische Propst Alexios von Maltzew (+ 1915) aus Berlin. Der griechische Theologe Ioannis Mesoloras (1851-1941) schrieb ihnen sogar Unfehlbarkeit zu.
Aber bereits im 19. Jahrhundert gestanden eine ganze Reihe von griechischen und russischen Theologen nur insofern autoritative Bedeutung zu, als sie mit der Hl. Schrift und den Ökumenischen Konzilien übereinstimmten. Das ist nur ein Feigenblatt dafür, dass ihre normative Bedeutung völlig in Abrede gestellt und fallengelassen wurde.
Die heutige orthodoxe Theologie, die völlig oekumenistisch-protestantisch verseucht ist, lässt keinen Zweifel darüber, dass sie keinen normativen Charakter im Sinne der ökumenischen Konzilien tragen, sondern soweit sie darüber hinausgehen, nur als wandelbare (!) Theologumena, das als bloße Theotische Meinungen (!) zu bewerten sind. Der bulgarische modernistische Theologe Zankow betont, dass durch die einseitige Benutzung dieser Schriften im Abendland ein schiefes (sich !) Bild der orthodoxen Kirche entstanden sei; die sie dürften als nicht als absolut zuverlässige symbolische Bücher gebraucht werden. Ebenso weißt der Häresiearch Sergius Boulgakov (+1944) vom unter völlig oekumenistischen Einfluss stehenden Theologischen St. Sergius-Institut von Paris, einer Fabrikationswerkstatt neuer Häresien, darauf hin, dass sie schon durch ihren polemischen Charakter und Ursprung nicht so sehr die innere Dialektik widerspiegeln, als vielmehr die Problematik des Reformations- und Gegenreformationsepoche widerspiegeln; sie bedürften aber selbst einer Nachprüfung (sic!) und Interpretation). ( Zitate nach Friedrich Heiler, Urkirche und Ostkirche, München 1937, S. 192 f.).
Nun werfen wir noch einen Blick auf die Kirche der Wahren Orthodoxen Christen von Griechenland. Sie ist wie oben dargelegt wurde, ebenfalls infolge der beginnenden protestantisch-oekumenistischen Verseuchung der Staatskirche Griechenlands als Gegenwehr gegen die Unterwanderung durch die Panhaeresie des Oekumenismus entstanden. Und das begann so : Im Jahre 1920 hatte der Patriarchatsverweser des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, Dorotheos von Proussa, ein Rundschreiben an "alle Kirchen, wo immer diese auch sind"(sic, man beachte, dass er von Kirchen in der Mehrzahl spricht !"). Diese verräterische Ausdrucksweise weist auf eine Anbiederung an alle möglichen sektiererischen Religionsgebilde, insbesondere an die Anglikanische (protestantische) Pseudokirche, mit der die griechische Staatskirche bereits im 19. Jahrhundert in engeren Kontakt stand. Im Hintergrund ging jedochg die Wuehlarbeit weiter. Es wurde an der Einführung eines neuen Kalenders gearbeitet, um noch mehr Übereinstimmung mit den genannten haeretischen Kirchengebilde zu erreichen. Inzwischen hatte in Konstantinopel Meletios Metaxakis den Patriarchenthron bestiegen. 1924 war es dann soweit, dass auf seine Weisung hin der Erzbischof von Athen Chrysostomos Papadopoulos und seine Synode den neuen Kalender einführen konnte. Dies rief jedoch unter der gläubigen Bevölkerung und den Mönchen vom Berg Athos eine große Opposition hervor.
Unter ihnen ragte besonders ein Priestermönch namens Matthäus Karpathakis (1861-1950) hervor. Er war emsig in Athen und seiner Umgebung unterwegs, zelebrierte nach dem alten kirchlichen Kalender und gründete mit großem Erfolg Klöster, so 1927 das Frauenkloster " Einführung der Gottesmutter in den Tempel" mit etewa 300 Schwestern und 1934 das Männerkloster "Verklärung Christi" mit 170 Mönchen.
Das Jahr 1935 brachte eine Wendung in dem Sinne, dass 3 Hierarchen der Staatskirche Griechenlands nach abgelegten Bekenntnis zur wahren Orthodoxie und zum alten kirchlichen Kalender zurückkehrten. Es waren dies die Metropoliten von Dimitrias Germanos, Chrysostomos (Kavouridis) vormals von Florina und Chrysostomos von Zakynthos. Diese Seiten nach der Wahl durch Klerus und des gläubigen Volkes den Priestermönch Matthäus (Karpathakis) zum Bischof von Vresthene. Die Einigkeit und Geschlossenheit dauerte leider nur bis 1937.
Nachdem sie aber im Jahre 1937 und danach vom ursprünglich abgelegten Bekenntnis, wonach die Staatskirche Griechenlands schismatisch geworden und der Gnade des Hl. Geistes verlustig gegangen ist, und zum Teil zur Staatskirche zurückgegangen sind, blieb Bischof Matthäus als einziger in den Grenzen von Griechenland lebender rechtgläubiger Bischof zurück. Dies führte schließlich dazu, dass er sich wegen seines hohen Alters im Jahre 1948 genötigt sah, mit Zustimmung von Klerus und Volk allein in Monochirotonie unter Anwendung des im kanonischen Recht vorgesehenen Prinzip der Oikonomia ( von einer im Einzelfall vorgesehenen Strenge des angewendeten Rechtssatzes abzuweichen) den Bischofskandidaten Spyridon von Trimithus als Bischof der Wahren Orthodoxen Kirche von Zypern zu weihen, um so die apostolische Sukzession (Nachfolge) zu sichern und weiterzugeben. Mit ihm zusammen weihte er in der Folge zu Bischöfen Andreas (Patras), Dimitrios ( Thessaloniki) und Kallistos (Korinth). Es sei hier noch angemerkt, daß das eigentliche Weihegebet nur von einem einzigen Bischof, dem Hauptkonsekrator, gesprochen wird, während die anderen assististierenden Bischöfe als Zeugen fungieren. 1949 bildete Matthäus eine Synode, die ihn zum Erzbischof von Athen und ganz Griechenland wählte. Er entschlief friedlich am 14. Mai 1950 im Kloster der "Einführung der Gottesmutter in den Tempel". Mit den Charismen der Vorausschau und der Herzenskenntnis ausgestattet, wirkt er noch heute als Wundertäter und wird von Klerus und Volk als Bekenner des wahren orthodoxen Glaubens verehrt.
Nun befassen wir uns mit der äußerst perfiden Rolle von Chrysostomos (vormals von Florina). Er kehrte zwar nicht zur schismatischen Staatskirche Griechenlands zurück, sondern trieb sein in jeder Hinsicht trübes Spiel unter den orthodox gebliebenen Gläubigen ganz im Sinne der abgefallenen Staatskirche weiter und hatte zudem noch geheime Kontakte zu ihr. So berief er sich nunmehr auf eine, angeblich von einem Athosmoench in Umlauf gebrachte Theorie, wonach die Mysterien der Staatskirche nur εν δυνάμει, das heißt nur in Potenz, und nicht εν ενέργεια, das heißt in Wirklichkeit ungültig seien, im jetzigen Zustand müsse man sie daher als wirksam betrachten. Erst ein Panorthodoxes Konzil müsste den neuen Kalender als haeretisch erklären, erst dann wären sie εν ενεργια ungültig und unwirksam. Dabei wusste Chrysostomos genau, daß ein solches "Konzil", das selber nur aus Abgefallenen bestand, niemals zusammentreten würde. Was darnach geschah, war wirklich teuflisch. 14 Tage später, als Erzbischof Matthäus am 14. Mai 1950 im Herrn entschlief, erklärte Chrysostomos in ein einem Rundschreiben, dass er zu dem im Jahre 1935 abgelegten Bekenntnis, nachdem die Staatskirche Griechenlands schismatisch und deren Mysterien des Hl. Geistes entbehrt en, zurückkehre. Er hegte nämlich die geheime Hoffnung, dass nun die Anhänger von Erzbischof Matthäus zu ihm, dem vorherigen Bekenntnis Abgefallenen, zurückkommen würden. Dies war jedoch nicht der Fall, vielmehr wurden die Anhänger von Matthäus einfach als Finsterlinge abqualifiziert und die beiden von Matthäus gegründeten Klöster als Pflanzstaetten des Fanatismus ausgemacht. Die Neukalendarier wurden weiterhin zur "Kommunion" zugelassen und auch sonst ging die Wuehlarbeit hinter den Kulissen weiter. Letztlich war ja seine Parasynagoge, wie er sie sah, nur eine φρουρά, eine Sache und eine κινήσεις ευσεβείας, eine Froemmigekeitbsbewegung. Das alles klingt sehr unverbindlich. Im Jahre 1955 verstarb Chrysostomos. Sein Tod muss schrecklich gewesen sein und zudem ließ er seine Parasynagoge bewusst und vorsätzlich ohne Bischof zurück. Diese Zurückgelassenen wurden sodann in ganz und gar gar in protestantisch-calvinisterischer Weise von einem Gremium einiger Archimandriten bis zum Jahre 1960 geleitet, wobei sich darunter einige befanden, die von Erzbischof Matthäus abgefallen und gebannt wurden. Dann kamen sie überein, den abgefallenen Archimandriten Akakios mit einer selbstverständlich ungültigen die Bischofsweihe, die dieser von der in Amerika angesiedelten Russisch-Orthodoxen Auslandskirche unter dubiosen Umständen empfangen sollte. Diese stand jedoch selber mit zahlreichen Kirchengebilden der abgefallenen Weltorthodoxie in gottesdienstlicher Gemeinschaft. Das ficht jedoch den 1945 abgesetzten Akakios nicht weiter an, müsste er doch in jedem Fall und um jeden Preis, vielleicht sogar mit Simone mit einer an ihm vollzogenen Bischofsweihe nach Griechenland zurückkommen. Schließlich wurde er dann im Geheimen, weil Metropolit Anastasios und seine Synode der Auslandskirche diese Weihe nicht billigen, von Erzbischof Seraphim Ivanof und dem neukalendarischen (!) rumänischen Exilbischof Theophil Ionescu zum "Bischof von Talantion" geweiht. Eine Weiheurkunde wurde bewusst nicht ausgestellt, zudem stritt Theophil Ionescu seine Beteiligung daran kategorisch ab. Erst 1969 bestätigte Metropolit Philareth von der ROCOR in einem privatgehaltenen Schreiben ohne Protokollnummer und Stempel der Synode diese Pseudoweihe. Eine solche Weihe muss unter den geschilderten Umständen als ungültig betrachtet werden.
In der Zwischenzeit müssen hier die Nachfolger der Parasynagoge des Chrysostomos beziehungsweise des Akakios, insbesondere die Pseudosynode des ehemaligen, ebenfalls von der Matthäus-Synode 1977 abgesetzten sogenannten "Erzbischofs von Athen" Konstantinos/Kallinikos Sarantopoulos, der sein Kirchengebildes als eingetragenen (e.V.) Verein vom griechischen Staat anerkennen und registrieren ließ, ein ungeheuerlicher, ja ganz und gar unchristlicher Vorgang, namhaft gemacht werden. Dann kommt hier auch ins Spiel die Pseudosynode eines zweiten sogenannten Erzbischofs von Athen namens Konstantinos/Makarios Kavakidis ,ebenfalls eines früheren Gefolgsmann von Erzbischof Matthäus und seines Mentors Chrestos/Euthymios Orphanos. Beide Pseudosynoden haben in ihrer Verblendung und Uneinsichtigkeit Chrysostomos von Florina als Heiligen hochstilisiert. Bei diesem handelt es sich jedoch aber um einen falschen Heiligen, einen Wolf im Schafspelz, einen Verräter des wahren Orthodoxen Glaubens.
Rückblickend auf diese tragische Entwicklung und die damit zusammenhängenden Vorgänge und einer möglichen Erklärung möchten wir auf die schwerwiegenden Worte des hl. Paulus in seinem Hebräerbrief Kapitel 6, Verse 4 bis 6 hinweisen, wo es heißt : "Denn es ist unmöglich, daß Menschen, die einmal erleuchtet worden sind, die himmlische Gabe gekostet, die Mitteilung des Heiligen Geistes empfangen, das herrliche Gotteswort und die Kräfte der kommenden Welt verspürt haben und dennoch a b f I e l e n, nochmals zu einer neuen U m k e h r gebracht werden". AMEN.