Die wahre Orthodoxie ist nicht auf ein bestimmtes Territorium beschränkt, wie zum Beispiel auf Griechenland und die slawischen Staaten, sondern sie erstreckt sich auf alle damals bekannten, im Westen liegenden Länder, so auch auf das Gebiet Helvetiens, der heutigen Schweiz. Die genannten Heiligen lebten und vollendeten ihr heiliges Leben vor dem Jahre 1054, dem Jahre, als das Römische Patriarchat sich eigenmächtig von der wahren Orthodoxie entfernte und durch Einführung von Sonderlehren (Vorrang des römischen Papstes, sowie das Filioque, eine unzulässige haeretische Beifügung) ins Schisma fiel.
+ P. Nilos
(Auszug aus der Broschüre "Die Versammlung aller Heiligen, die in der Schweiz erschienen sind. Die Ikone - Die Heiligen - Das Fest")
Die orthodoxen Heiligen des christlichen Westens (...) gehören genauso zur orthodoxen Kirche wie die östlichen. Sie teilen mit ihren östlichen Geschwistern in ihrem Leben denselben Glauben und dieselbe Spiritualität und zeigen uns genau denselben Weg zum Heil, der den orthodoxen Heiligen auch in der Gegenwart noch eigen ist. Aus diesem Grund suchten die orthodoxen Christen, die ihre Heimat wegen der tragischen Ereignisse der russischen Revolution verlassen mussten, die Verehrung dieser Heiligen wieder zu beleben. Oft waren diese im Westen bereits vergessen und im Osten noch nicht bekannt.
Einer, der sich um diese Wiederbelebung des Gedächtnisses sehr verdient gemacht hat, war der berühmte orthodoxe Bischof Johannes Maximovitch (+1966), der selbst heiliggesprochen worden ist. Zunächst Bischof in Schanghai, leitete er später die Diözesen der Russisch-orthodoxen Auslandskirche in Westeuropa und an der Ostküste der USA. Dank seinem Einfluss nahm und nimmt die Kirche die orthodoxen Heiligen des Abendlandes in den Kalender auf.
Danach führte ein Priester der Gemeinde Lausanne-Vevey das Werk des Hl. Johannes Maximovitch weiter: Ich kann mich immer noch erinnern, wie der spätere Bischof Ambroise von Genf und Westeuropa, damals Priester Pierre Cantacuzène, vor vielen Jahren zusammen mit Dr. Barbara Hein im kleinen Pfarrhaus neben der Kirche Hl. Barbara in Vevey, riesige lederne Folianten studierte. … Der Bischof machte Notizen für das Offizium, das er damals zur Ehre aller Erleuchter Helvetiens schreiben wollte. Gleichzeitig hatte er eine Ikone dieser Heiligen entworfen, die vom Protodiakon George aus der russisch-orthodoxen Kathedrale in Genf geschrieben wurde.
Mit der Genehmigung von Metropolit Vitalij, des Ersthierarchen der Russisch-orthodoxen Auslandskirche, wurde der Text veröffentlicht und der Gottesdienst in Vevey gefeiert.
Claude Lopez-Ginisty
Sie können kurze Lebensbeschreibungungen der Heiligen entweder über die Ikone oder über eine Namensliste aufrufen.